In dem anonymen Volkslied ohne Titel aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn” von Clemens Bretano und Achim von Arnim berichtet das lyrische Ich über ein Mädchen, das seinen Geliebten verloren hat.
Gedicht-Analyse
Das Lied ist ähnlich wie bei einem Gedicht in 5 Strophen zu je 4 Versen eingeteilt. Das Reimschema ist der Kreuzreim und das Metrum ist der Jambus. Zwischen der 1. und 3., der 6. und 8. und der 13. und 15. Zeile besteht ein unreiner Reim. Die 9. und 11. Zeile reimen sich gar nicht und die letzten Wörter der 17. und 19. Zeile sind identisch. Jede Strophe besteht genau aus einem Satzgefüge und in der 7. und 8., der 9. und 10. und der 13. und 14. Zeile ist ein Zeilensprung.Es sind abwechselnd männliche und weibliche Kadenzen vorhanden.
Es handelt sich um ein ROLLENGEDICHT (es wird abwechselnd erzählt)
Interpretation
Das lyrische Ich berichtet von einer Mädchen, das seinen Geliebten verloren hat (Zeile 1 bis 10 und 16 bis 20). In den übrigen Zeilen erzählt das Mädchen aus der Ich-Perspektive. Sie leidet wegen ihrem Verlust unter großem Liebeskummer: „Thut meinem Herzen weh.” (Z. 12). Das lyrische Ich rät dem Mädchen dazu, verschiedene Dinge „rauschen” zu lassen. Damit ist zuerst ein „Sichlein” (Z. 1) gemeint, welche durch das Korn rauscht, danach ein „Hirschlein” (Z. 13) im Wald. Das Mädchen weiß nicht, wie sie alleine weiterleben soll: „Ich weiß nicht wie mir wird” (Z. 18 ). Das lyrische Ich versucht sie zu trösten und sagt, dass das Leben, hier mit der Metapher „Bächlein” (Z. 19) bezeichnet, trotzdem weitergeht und nicht stehen bleibt. Alles läuft seine vorbestimmte Bahn: „Die Bächlein immer rauschen, Und keines sich verirrt.” (Z. 19, 20). Außerdem macht er ihr klar, dass auch die Liebe zu ihrem Geliebten vergehen wird: „Die Lieb verrauscht so bald.” (Z. 16). Im ganzen Lied werden viele Diminutive1 verwendet: „Sichlein” (Z. 1), „Mädglein” (Z. 3), „Hirschlein” (Z. 13) und „Bächlein” (Z. 19). Die soll die Zärtlichkeit zum Ausdruck bringen, mit der das lyrische Ich das Mädchen tröstet. Das Mädchen soll den Eindruck gewinnen, dass nicht alles so schlimm ist wie es scheint, indem die Welt verniedlicht wird. Das Motiv der Einsamkeit (vgl. Z. 11) aus der Romantik kommt in dem Lied vor, allerdings fehlen Motive wie Sehnsucht oder die Nacht. Außerdem werden nicht überwiegend Adjektive verwendet, weswegen man sagen kann, dass das Lied nicht typisch für die Romantik ist. Das Hauptmotiv ist in dem Lied die Trauer und der Trost, der durch die Zeile „Laß rauschen, Lieb, laß rauschen” (Z. 5, 17) verdeutlicht wird.Die Eindrücke des Gedichtes werden vermehr durch den Klang, anstatt durch den Inhalt vermittelt. der erste vers zeigt, dass es spätsommer ist (sichlein rauschen--> korn wird geerntet) in vers 13 ist bereits herbst ( hirschlein rauschen) ---> zeit vergeht "im veilchen und im klee" (andere bezeichung für Frühling) hat die magd ihr lieb verloren sie hat ihn nie gewürdigt und jetzt vermisst sie ihn BOTSCHAFT: liebe ist auch leid !
Anmerkungen Der Diminutiv stellt die sogenannte „Verniedlichungsform” dar. Häufig werden im Hochdeutschen Substantive mit dem Anhängsel „lein” oder „chen” verniedlicht. Beispiele: Katze->Kätzchen, Maus->Mäuslein.